Bedeutung

Was ist Visualtraining bzw. Funktionaloptometrie?

Die Funktionaloptometrie beschäftigt sich mit Funktionsstörungen, die bei gesunden Augen aufgrund eines gestörten Sehverhaltens oder einer fehlerhaften Sehentwicklung auftreten und zu Problemen der visuellen Wahrnehmung führen. Sie sind ein Spezialgebiet der Augenoptik beziehungsweise Optometrie.

Die Funktionaloptometrie bietet eine allumfassende Sicht auf die funktionale Verarbeitung der optischen Seheindrücke. Dieser ganzheitliche, neuartige Ansatz führt verschiedene nervale Verarbeitungsfunktionen zusammen, die in zahlreichen Wahrnehmungsbereichen des Menschen aktiv sind. So kann zum Beispiel das Sehen, Hören, Schmecken oder Fühlen betroffen sein, wenn die Seheindrücke nicht korrekt verarbeitet werden. Die Funktionaloptometrie zielt darauf ab, mögliche Fehlfunktionen der Augen über spezifische Übungen zu regulieren, zu verbessern beziehungsweise zu reparieren. Erstaunlich ist hierbei, dass bereits nach den ersten Übungen der Fehlsichtige häufig eine spürbare subjektive Verbesserung seiner Sehfunktionen wahrnimmt. Die Methode der Funktionaloptometrie ist bereits seit langem bekannt, wird jedoch in Deutschland bisher nur von wenigen Spezialisten angewandt. 


Unter funktionaloptometrischem Training, auch Visualtraining genannt, versteht man spezielle Übungen für das Augensystem, die sich auf vier zu trainierende Bereiche richten:

 

  1. Die Okulomotorik,
  2. das Akkommodations-System,
  3. das Vergenz-System und
  4. die visuelle Verarbeitung.

Über diese vier Bereiche erreicht der Fehlsichtige am Ende des Trainings eine Automatisierung des Sehverhaltens, so dass seine vorher bekannten Defizite reguliert werden.


Das binokulare Sehen

Als binokulares (beidäugiges) Sehen bezeichnet man die Art und Weise, wie beide Augen zusammenarbeiten (siehe visuelles System). Wenn diese nicht richtig kooperieren, spricht man von fehlerhaftem oder defektem binokularen Sehen. Beispielsweise kann das der Fall sein, wenn Sie Ihre Augen nicht nach innen wenden können. Das effiziente Zusammenspiel beider Augen kann jedoch gut trainiert werden. Wissenschaftliche Untersuchungen haben gezeigt, dass richtiges Visualtraining das binokulare Sehen normalisiert und dieser Effekt dann auch von Dauer ist.

Ziel des Visualtrainings ist es, das binokulare Sehen und die Sehfähigkeiten zu optimieren und die durch mangelhaftes binokulares Sehen hervorgerufenen Symptome zu beheben. Während der Nutzen von Training für andere Körperteile unbestreitbar ist, erkennen nur wenige Menschen, dass Augen und Augenmuskeln genauso trainiert werden können und müssen. Visualtraining ist jedoch nicht nur ein Fitnessprogramm für die Augen, es geht ebenso darum, fehlende motorische Fähigkeiten wieder zu lernen oder zu verbessern, z. B. die Zusammenarbeit zwischen Gehirn und Körper.

Jede Person wird umfangreich speziellen Testverfahren unterzogen und erhalten individuelle Trainingspläne.

Praxisbezug

Mit dem Einzug der neuen Medien wie Computer, Smartphone, Naharbeiten in Büros, Lagerhallen usw. werden immer höhere Anforderungen an unsere Augen gestellt und es treten besonders immer häufiger visuelle Wahrnehmungsstörungen auf. Wir sind visuellem Stress ausgesetzt bei unserer täglichen Arbeit und überanstrengen immer mehr unsere Augen durch eine verschlechterte Sehkraft. Brennende Augen und Ermüdungserscheinungen sind weitere Indizien oder Resultate.

Kinder und Jugendliche lesen mit dem Finger oder verweigern gar das Lesen, halten Ihren Kopf schief und haben einen kurzen Schreib- sowie Leseabstand (sie gehen mit der Nasenspitze zum Buch oder Schreibheft).

Bei älteren Menschen zeigen sich die visuellen Wahrnehmungsstörungen dadurch, dass sie beim Lesen oder TV-Sehen ein Auge zudecken.

Sportler versuchen bei visuellen Wahrnehmungsstörungen diese durch andere Techniken/ Handlungsweisen ihre Schwäche zu kompensieren und verlieren dadurch sehr viel Energie/ Potential.