Funktionalität

Wie funktioniert Visualtraining?

Die Idee des Visualtrainings ist es, mit dem Zusammenspiel zwischen den Augenmuskeln, dem Fixieren und Scharfeinstellen des Auges zu arbeiten. Das wird durch ein Trainingsprogramm erreicht, das unterschiedliche Übungsreihen enthält. Aus diesen Übungsreihen wird das Programm / Training für jeden Nutzer individuell zusammengestellt. Dabei werden die jeweils vorhandenen Stärken und Schwächen des binokularen Sehen untersucht und berücksichtigt.

Jedes Mal, wenn Sie einen Gegenstand in der Nähe scharf sehen wollen (speziell in einer Entfernung von 60 bis 70 cm), müssen Ihre Augen 


   sich einwärts drehen, was durch die äußeren Augenmuskeln erfolgt.

   ihre Fokussierung koordinieren und auf den genau gleichen Punkt richten.

   ihre Sehschärfe anpassen, damit der Gegenstand klar gesehen wird.

 

Das ist ein komplizierter Prozess, der zwölf Augenmuskeln, jeweils drei Hirnnerven und sowohl das vegetative (autonome) als auch das willkürliche (somatische) Nervensystem einschließt. Tatsächlich gibt es keinen anderen Ablauf im menschlichen Körper, der solch ein intensives Zusammenspiel zwischen Muskeln, Hirnnerven und Nervensystem erfordert. Von diesem Ablauf erwarten wir normalerweise, dass er ohne Problem den ganzen Tag über optimal funktioniert. Da dies nur selten wirklich der Fall ist, können die meisten Menschen vom Visualtraining profitieren und die Kooperation Ihrer Augen verbessern.


Binokulares Sehen

Binokulares Sehen bezeichnet das Sehen mit beiden Augen. Dazu müssen beide Augen im Team optimal zusammenspielen, um die Informationen simultan an das Gehirn inklusive Verarbeitung weitergeben zu können. Kein Auge sollte das andere in irgendeiner Weise hindern oder doppelte Arbeit "aufbürden".

 

Folgende Bereiche fallen unter diesen Bereich:

   

Grobe Muskelaktivität

Diese ist oft eine Vorausetzung für Visualtraining. Wenn die grobe Muskelaktivität weder gut vorhanden ist noch effektiv funktioniert, ist es sehr schwer Bewegungen feiner Muskeln, wie eben der Augenmuskeln, zu optimieren.    


Lateralität und spiegelbildliche Bewegungen

Die Fähigkeit Bewegungen seitenunabhängig ausführen zu können, ist sehr wichtig. Z.B. sollte Sie mit der rechten Seite des Körpers eine Bewegung durchführen können, ohne dabei die linke Seite mitzubewegen. Oder Sie sollten die Beine in einer bestimmten Weise bewegen können, während die Arme eine andere Übung ausführen. Weiter müssen Sie zwischen links und rechts unterscheiden und Ihren Ober- bzw. Unterkörper kontrollieren können. 

Sie müssen ebenfalls in der Lage sein, die Augen zu bewegen ohne dabei mit dem Kopf oder dem Mund spiegelbildliche Bewegungen auszuführen. Ein typisches Beispiel für eine spiegelbildliche Bewegung ist die Mitbewegung des Mundes, wenn eine Person etwas mit der Schere schneidet.

   

Augenkoordination

Die Koordination muss gut funktionieren, z.B. Augen-Hand, Augen-Fuß, rechts-links, oben-unten. Darüber hinaus muss es möglich sein, kreuzende Bewegungen ohne Schwierigkeiten auszuführen. Es ist wichtig, die Fähigkeiten seines eigenen Körpers zu kennen und optimal zu nutzen, um z.B. fangen, werfen oder schlagen sowie auf einer geraden Linie schreiben zu können. Außerdem ist es notwendig, mehrere Dinge gleichzeitig tun zu können ohne dabei abgelenkt zu werden, sowie mehrere Sinne gleichzeitig benutzen zu können ohne dabei die Konzentration zu verlieren.
   

Feine Muskelaktivität

Bewegungen der Augen, Fixation (beide Augen auf den gleichen Punkt zu lenken) und die Fähigkeit zu fokussieren (scharf zu stellen) sind Beispiele feiner Muskelaktivität. Wenn diese nicht richtig funktioniert, sind die Lesegeschwindigkeit und die Konzentrationsfähigkeit reduziert. Das kann sich aber auch durch Verschwimmen des Textes, Kopfschmerzen im Stirnbereich, gereizten Augen, Schwierigkeiten in der Anpassung der Sehstärke, Wiederholen von Zeilen etc. zeigen.
   

Augenbewegungen

Sie müssen mit den Augen einem bewegten Objekt folgen können (Augenfolgebewegungen ausführen), so dass beide Augen immer auf das gleiche Objekt gerichtet sind.
 
Das ist beim Lesen notwendig, um von einer Zeile in die nächste zu springen ohne zur gerade gelesenen zurückzukehren oder eine Zeile zu überspringen. Darüber hinaus müssen die Augen auch ruckartige Bewegungen ausführen, um von einem Objekt zum anderen springen zu können. Diese Fähigkeit wird immer beim Lesen benutzt.
   

Fixation und Konvergenz

Die Augen müssen simultan und dauerhaft nach innen in Richtung Nase sowie auswärts in die Entfernung bewegt werden können. Diese Fähigkeit wird beim Lesen genauso benötigt wie in den meisten Sportarten, bei denen es auf schnelles und genaues Fixieren ankommt wie z. B. beim Tischtennis, Golf oder bei Badminton.
   

Fusionsreserven

Als Fusionsreserven wird das Durchhaltevermögen bzw. Ausdauer Ihrer Augen bezeichnet, das es Ihnen ermöglicht wie z. B. beim Lesen auch nach einer langen Zeit noch klar zu sehen. Und dies ohne den Text verschwommen oder doppelt zu sehen. Diese Fähigkeit wird durch den Funktionaloptometristen sowohl für nahes Sehen als auch für das Sehen in der Ferne trainiert.
   

Orientierung

Es ist wichtig, das ganze Gesichtsfeld ausnutzen zu können, um sich jederzeit gut in seinem Umfeld zurechtzufinden. Das benötigt man immer, wenn man sich in einer unübersichtlichen Umgebung wie z. B. im Supermarkt oder in einem Kaufhaus orientieren muß. Ihr Raum- und Richtungsgefühl muss gut entwickelt sein, wenn Sie Entfernungen gut abschätzen wollen.
   

Anpassungsfähigkeit

Akkommodation (= Anpassungsfähigkeit) ist die Fähigkeit, z. B. von einem Buch auf eine Wandtafel zu schauen und ohne Verzögerung sofort wieder scharf zu sehen. Wenn Sie das nicht richtig können, werden Sie immer wieder feststellen, dass Sie im Text springen oder sich die Schärfe ändert.